"Werde lieber Arzt, als immer nur kämpfen zu wollen." – Mit diesen Worten und einer bemerkenswerten Geschichte stellte mein Tai Chi Meister - Master Chu King Hung - 2017 meine Vorstellungen von Kampfkunst komplett auf den Kopf.

Es war während einer meiner jährlichen Lehrerprüfungen, als ich meinen Meister voller Enthusiasmus um eine neue Waffenform bat. Seine Antwort war nicht das, wonach ich gefragt hatte – wie so oft bei wahren Lehrern.

Stattdessen erzählte er mir von einem legendären Kämpfer im alten China, der aufgrund seines Könnens ständig herausgefordert wurde. Der Mann konnte nicht einmal in Ruhe sein Mittagessen genießen! Bei einer dieser Herausforderungen – damals wurden Kämpfe auf Leben und Tod ausgetragen – entschied er sich, den Kampf zu verlieren und stellte sich tot.

Nachdem alle gegangen waren, klopfte er sich den Staub von den Kleidern und zog in die Berge. Dort nutzte er sein starkes Qi, um die Menschen in den umliegenden Dörfern zu behandeln. So konnte er seine Energie sinnvoll einsetzen, frei über seine Zeit verfügen und erhielt obendrein Dankbarkeit und Respekt, wenn er gegen die vielfältigen Krankheiten gewann.

Zugegeben, zunächst war ich etwas enttäuscht. Keine neue Waffenform für mich! Doch die Geschichte blieb haften und wurde zu einem Wendepunkt auf meinem Weg.

Die Worte meines Meisters gaben mir den Anstoß, das Qi im Tai Chi Chuan auch noch einmal von einer anderen Seite zu betrachten. Also meldete ich mich für eine Kompaktausbildung in Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) im Fernstudium an.

Doch etwas fehlte. Die Theorie war solide, aber in den Präsenzveranstaltungen merkte ich, dass auch die Dozentinnen für meine Begriffe nicht wirklich in den Kontext der TCM und des Daoismus wechselten. Es wirkte eher wie westliche Diagnosen mit chinesischen Etiketten – enttäuschend für jemanden, der tiefer eintauchen wollte.

Dann traf ich auf Andrew Nugent-Head. Als ich hörte, was man in seinen Kursen lernen konnte, wusste ich sofort: Das ist es! 2022 meldete ich mich zu meinem ersten Kurs bei ihm an. Das Besondere: In diesen Kursen steht die klassische, daoistische Sicht auf Blut und Qi im Zentrum – genau das, wonach ich gesucht hatte.

Ich bin nach wie vor überzeugt, dass Tai Chi Chuan und Dao Yin hervorragend für unsere Gesundheit sind. Aber seien wir ehrlich: Für Menschen, deren harmonischer Qi-Fluss bereits spürbar gestört ist, dauert es einfach zu lange, diesen allein durch Tai Chi Chuan und Dao Yin wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Mit den Methoden des Yin Style Bagua Bodywork geht es schneller. Meine Klienten können so mit weniger Hürden in die Praxis von Tai Chi Chuan und/oder Dao Yin einsteigen – ein perfektes Zusammenspiel beider Welten.

Heute verstehe ich die Weisheit meines Meisters besser denn je. Die wahre Kunst liegt nicht im Kämpfen, sondern im Heilen und Helfen. Diese Erkenntnis hat meine Praxis und mein Leben bereichert.

Wenn du also das nächste Mal in meinem Kurs bist und dich wunderst, warum ich so viel Wert auf die Qualität des Qi lege – jetzt kennst du den Grund. Es geht nicht nur darum, elegant zu kämpfen, sondern um die tiefere Dimension unserer Praxis: die Harmonie von Körper, Geist und Qi.

Und wenn du selbst spürst, dass dein Qi-Fluss aus dem Gleichgewicht geraten ist, warte nicht jahrelang, bis Tai Chi allein es richtet. Manchmal braucht es einen direkteren Ansatz – und genau dafür bin ich hier.

Dein Weg zur Balance beginnt mit dem ersten Schritt – oder der ersten Qi-Anwendung.